Nico Maudrey

Nico
Maudrey

08.07.1989
Perleberg
-
22.01.2018
Rathenow

stimmungsbild

Gedenkseite für Nico Maudrey

Lieber Nico, liebe Familie, liebe Freunde ,

die Welt ist ungerecht. Jeder von uns hat das wohl schon mal gedacht oder gesagt. Doch meist geht es dabei um große Zusammenhänge – um hungernde Kinder in Afrika, um Menschen im Bürgerkrieg oder um Naturkatastrophen. Hier hat die Sache eine ganz andere Dimension: Nico Maudrey, noch keine 29 Jahre alt, ist heute nicht mehr unter uns, ist gegangen, ohne Vorzeichen, ohne Ankündigung. Er lässt uns zurück. Wir sind verstört, hilflos und ein wenig ohnmächtig. Sicher, das Leben geht weiter, irgendwie. Sicher ist aber auch, es ist ein anderes Leben für alle, die ihn kannten, schätzten oder liebhatten. Es gilt eine neue Zeitrechnung nach dem 22. Januar 2018.
Vielleicht hilft es, wenn wir versuchen, ein Bild zu zeichnen von Nico, herauszufinden, was ihn antrieb, was er alles noch so vorhatte in seinem Leben, das ja eigentlich in großen Teilen noch vor ihm lag.

Er wurde hinein geboren in die Brandenburger Wirklichkeit des Jahres 1989. Nichts sollte mehr so bleiben wie es war. Die graue geregelte und für die allermeisten Menschen gesicherte Stabilität verschwand zugunsten bunter Fassaden und voller Schaufenster, die aber nicht oder nicht sofort für alle erreichbar waren. Nicos Mama, die Familie, der kleine Nico und später auch sein Bruder Sven mussten sich einsortieren in diese neue Welt und einen Platz darin finden. Das war sicher schwierig und begründet vielleicht schon zum Teil, dass Nico immer ein SUCHENDER war nach seiner Rolle in der Gemeinschaft. Es ist kein Zufall, dass sein Leitmotiv folgender Satz war, den er sich sogar in die Haut stechen ließ:

„Es wird sich nichts ändern, wenn Du Dich nicht selbst änderst.“

Seine Suche begann mit einer Fleischerlehre. Das, was blieb aus dieser Zeit, war seine Begeisterung für das Kochen. „Vielleicht sollte ich doch Koch werden“, hörte man so manches Mal aus seinem Mund. Diese Richtung hat er dann aber doch nicht ernsthaft verfolgt. Es sollte ein Hobby bleiben, von dem am meisten sein Partner Nico profitierten dürfte.
An Fielmann führt kein Weg vorbei in Rathenow, wenn man beruflich auf der Suche ist. Das galt auch für Nico. Und hier schälte sich ein


Charakterzug heraus, der ganz typisch für ihn war. Er hätte einfach mit dem Strom schwimmen, seinen Job machen können und sich dann in seine private Nische zurückziehen. Doch so war er nicht. Es ging ihm um das große Ganze. Wenn man Qualität liefern will, müssen die Bedingungen dafür da sein. Und Nico machte den Mund auf und artikulierte Forderungen an die Geschäftsführung und auch an die Kollegen. Er war unbequem im besten Sinne in seinen Ansprüchen an sich selbst und andere. Dieser Haltung blieb er treu und nicht nur das. Sie prägte sich weiter aus in seinem späteren Job in der Milcafea.

Als Assistent der Produktionsleitung in der Kaffee´ Kapselherstellung engagierte er sich dafür, Qualität zu liefern. Ihm war klar, es funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Dafür setzte er sich ein.

„Joel Brandenstein – Zeitmaschine“

Es passierte etwas Entscheidendes. Er traf seinen Nico, und sie wurden ein Paar. Von nun an suchten sie gemeinsam ihren Platz in dieser Welt. Der eine war der impulsivere, offene und treibende Typ, der andere entdeckte durch Nico neue Seiten am Leben, und zog mit. Gleichzeitig war er sein Ruhepol. So wurden sie zu einem dynamischen Paar, das Freude daran hatte, herauszufinden, was man alles kann und was man will vom Leben.

Und sein Leben nahm Fahrt auf. Er wollte sich zeigen und präsentieren. Dazu passten keine 130 Kilogramm Lebendgewicht. Family-Fitness wurde zu einer festen Konstante in seinem Dasein. Nico startete einen Ausflug in die Modewelt, modelte am Potsdamer Platz in Berlin und ging zu Fotoshootings mit Designeroutfits. Auch war er stolz auf seinem Auftritt bei der Fernsehshow Circus HalliGalli" bei Joko und Klaas.
Irgendwann kollidierte jedoch diese Glamour- und Scheinwelt mit seinen Ansprüchen an Gerechtigkeit und Ehrlichkeit. Das war dann doch nicht seine Welt.
Seine Welt war mehr die Gemeinschaft im Sinne der vier Musketiere. Und die fand er in Gestalt „seines“ Drachenbootvereins. Hier konnte er die Kraft aus dem Fitnessstudio umsetzen zum Wohle des Teams. Die Ausdauer war ihm wichtiger als die Kraft des Einzelnen. Selbst seinen Nico konnte er so gewinnen, sich als Steuermann für ein gemeinsames Ziel zu begeistern.



Weltanschauung kommt von Welt anschauen. Ein weiteres Feld, das die beiden Nicos sich erschlossen. Sie reisten mit dem Schiff nach Nordafrika, durchs Mittelmeer, nach Portugal und England bis in den schönen Norden nach Schweden. Sogar bis in die Karibik haben sie es geschafft. Und die Eindrücke wurden aufgesogen wie von einem Schwamm. Vielleicht speiste sich auch hieraus der Wunsch, dass die Welt ein wenig besser werden und man viel ändern müsse. Dazu wollte er beitragen, auch ganz persönlich. Nico ließ sich als Knochenmarkspender registrieren und erhielt an seinem Todestag das Bestätigungsschreiben, einen konkreten Menschen mit seiner Spende retten zu können.
Ja, Nico war ein Suchender. Aber er hatte auch schon viel gefunden in seinem jungen Leben:
• Eine Partnerschaft, die 2018 mit der Hochzeit offiziell dokumentiert werden sollte
• Eine Familie im Havelland wo er sich wohl fühlte und die sich mit ihm wohlfühlten
• Ein großer Freundeskreis nicht nur hier sondern in ganz Deutschland verteilt, die ihn mochten und Schätzten
• Eine Arbeit, die mehr als ein Job war und
• Eine Vereinsgemeinschaft, in der das Ganze mehr war als die Summe der Einzelnen.

Was bleibt also von Nico Maudrey, wenn wir uns heute endgültig von ihm verabschieden?
In einem französischen Kinofilm, der vor einigen Monaten zu sehen war, hat Gott versehentlich allen Menschen auf diesem Planeten ihr persönliches Todesdatum auf das Smartphone geschickt. In dieser Komödie führte das zu völliger Konfusion. Manches sollte man besser nicht wissen. Das Todesdatum gehört sicher dazu.
Nico hatte seine Lebensmaxime, die ich schon erwähnt habe. Erich Kästner hatte eine ähnliche Botschaft: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Geben wir uns alle zusammen Mühe. Es wäre in Nicos Sinne.

„Halleluja“

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