Pele Fußballspieler

Pele
Fußballspieler

23.10.1940
Tres Coracoes Brasilien Brazil
-
29.12.2022
Brasilien Krankenhaus an Krebs

Stimmungsbild-Pele-Fußballspieler-1
ZurückAus dem Kondolenzbuch: Pele Beerdigung

von Rolf Becker am 31.12.2022 - 15:19 Uhr | melden

Stand: 30.12.2022 22:23 Uhr
Die brasilianische Fußball-Legende Pelé wird in einem Friedhof-Hochhaus in der Hafenstadt Santos beigesetzt.
Nach der Trauerfeier im Estádio Urbano Caldeira werde sein Leichnam am kommenden Dienstag in das Memorial Necrópole Ecumênica gebracht, wo er im engsten Familienkreis bestattet werde, teilte sein langjähriger Verein FC Santos mit. In dem Friedhofsgebäude sind bereits mehrere Angehörige von Pelé und sein Sturmpartner Coutinho beigesetzt.
Das Memorial wurde 1991 von dem argentinischen Unternehmer José Salomon Altstut errichtet und ist nach Angaben des Guinness Buch der Rekorde das höchste Friedhof-Gebäude der Welt. Die Ruhestätte im Stadtteil Marapé verfügt auf 14 Stockwerken über etwa 16.000 Grabstätten. Das Memorial ist 24 Stunden und 365 Tage im Jahr geöffnet.
Es war noch früher Nachmittag, als Brasiliens TV-Sender am Donnerstag auf einmal ihr Programm unterbrachen. "Eine traurige Meldung hat uns gerade erreicht", sagte eine ernste Moderatorin bei Canal Globo, einem der größten Sender des Landes. "Pelé ist gestorben. Der König ist tot." Es war die Nachricht, die viele in Brasilien seit Tagen erwartet hatten, die aber doch niemand hören wollte.
Der Tod des 82-Jährigen hat das Land in tiefe Trauer gestürzt: Pelé mag für viele Fans weltweit der größte Fußballspieler der Geschichte gewesen sein, ein Jahrhunderttalent, dreimaliger Weltmeister. Für viele Brasilianer aber war er noch viel mehr als das, nicht nur ein Sportler, sondern auch ein Vorbild und Nationalheld. Einer, auf den sich alle einigen konnten in einem ansonsten teils grotesk ungleichen und tief gespaltenen Land. Und so kannte Brasilien am Donnerstag auch kein anderes Thema mehr als Pelé. Schon vor einigen Wochen war der 82-Jährige in ein Krankenhaus in São Paulo eingeliefert worden, er kämpfte gegen Darmkrebs, die Chemotherapie schlug nicht an, zudem gaben die Mediziner Nieren- und Herzfunktionsstörungen bekannt. Fans litten mit ihm, es gab Gebete und Genesungswünsche aus der ganzen Welt, aber dennoch war im Grunde klar: Pelés Tod war nur noch eine Frage der Zeit. Und als er dann am Donnerstag tatsächlich starb, waren die Nachrufe alle längst geschrieben, die Fotostrecken gebaut, die Clips mit den besten Toren schon zusammengeschnitten und sendefertig.
Und dennoch: Am Schmerz änderte all das nichts.
Vor dem Krankenhaus in São Paulo versammelten sich trauernde Fans. In Rio legten sie Blumen vor dem Maracanã-Stadion nieder, in dem Pelé am 19. November 1969 sein 1000. Tor erzielte. In Santos, der Hafenstadt, in der Pelé fast zwei Jahrzehnte lang spielte, pilgerten Menschen zum Stadion des örtlichen Fußballklubs. Die Trauerfeier ist so durchgeplant, dass Zeitungen in Brasilien sie schon mit der Beerdigung von Königin Elizabeth II. vergleichen: Riesige Menschenschlangen hatten sich im September in London gebildet, Tausende Trauergäste wollten der Monarchin persönlich Lebewohl sagen. Ähnliches soll nun in Santos mit "o rei" passieren, dem König Pelé.
Bei der Trauerfeier werden auch Sportler erwartet, Prominente und Politiker. Nach Pelés Tod veröffentlichten so gut wie alle großen brasilianischen Fußballklubs Trauerbekundungen, darunter selbst alte Widersacher wie Corinthians São Paulo: "In diesem Moment der Trauer gibt es keine Rivalität", so der Verein im Netz. "Wir applaudieren Ihnen, Eure Majestät."

Rolf Becker