Rudolf Freiesleben

Rudolf
Freiesleben

28.02.1936
Dresden
-
26.07.2013
Ettlingen

stimmungsbild

Gedenkseite für Rudolf Freiesleben

Rudolf Freiesleben wurde im Winter am 28. Februar 1936 in Dresden geboren und starb am 26. Juli 2013 mit 77 Jahren in Ettlingen. Er wurde im Tierkreiszeichen Fische geboren.


WIR HABEN HIER KEINE BLEIBENDE STADT,
SONDERN DIE ZUKÜNFTIGE SUCHEN WIR.
Hebr. 13, 14a

So sprach Pfarrer Wolfgang Walch aus Stutensee-Spöck an der Beerdigung in Bezug auf das Leben von meinem Vater.

Ok - mein Vater war kein Christ, aber er war immer auf der Suche nach Heimat.

Im Alter von acht Jahren erlebte er die Bombardierung seiner Geburtsstadt Dresden gemeinsam mit seiner Mutter. Sie befahl ihm über die Leichen auf dem Boden zu steigen, damit er nicht auch im heißen Teer stecken bleiben und sterben müsste.. Erlebnisse, die meinen Vater geprägt haben - hart haben werden lassen. Sein Vater, der ein sehr strenger Vater war, hat die Familie früh verlassen um eine neue Familie zu gründen. Später flüchtete Rudolf Freiesleben über die Berliner Mauer, lebte einige Zeit in Nürnberg und lernte dort auch unsere Mutter kennen.

Sein Leben jedoch blieb eine ewige Reise. Heute hier, morgen dort.

Anfang der 60iger Jahre erwarb er sein erstes Boot - "Vagabund". Es folgten insgesamt sechs Vagabunden. Immer größer und immer perfekter. Alles baute er in akribischer Perfektion selbst. Sein größtes Boot, Vagabund 7, konnte er leider nicht zu Ende bauen.

Rudi, wie Freunde ihn nannten, war nicht besonders gläubig, wie ich ja bereits erwähnte. Im Hospiz sprachen wir trotzdem oft über Gott. Er sagte mal: "Ich glaube an den lieben Gott, aber nicht an das Leben danach."

Ich schloss eine Wette mit ihm ab, und behauptete, dass er mich später von oben beobachten kann. Und ich bin sicher, da oben schaut er runter und freut sich, dass er diese Wette verloren hat.

Im Hospiz hatten wir überhaupt viele Gespräche. Mein Vater bereute besonders, dass er sich zu wenig, um seine vier Kinder gekümmert hat. Es tat ihm unendlich leid und es war ihm aber auch klar, dass er das nicht rückgängig machen kann.

Pfarrer Walch tröstete mich in meiner Trauer: "Der liebe Gott hat besonders jene lieb, die bereuen können und Ihre Fehler einsehen."

Nun hoffe ich, dass mein Vater unsere zukünftige Stadt gefunden hat und dort mit offenen und liebenden Armen empfangen wurde.

Juliane Freiesleben-Catoir
freiesleben@outlook.com

Anmerkung:
Lieben Dank an Peter Blaskoda, den besten Freund von Rudi. Er hat es ermöglicht, dass Rudis letzter Wunsch in seinem Grabmal verewigt werden konnte. Dieses wurde erstellt von Stefan Ernst - www.wesch-natursteine.de und steht auf dem Waldfriedhof in Stutensee - Friedrichstal.