Ursula Waltraut Zille

Ursula Waltraut
Zille

04.03.1937
Königsberg - Ostpreußen
-
03.09.2010
Tornesch

stimmungsbild

Gedenkseite für Ursula Waltraut Zille

Ursula Waltraut Zille wurde im Winter am 04. März 1937 in Königsberg - Ostpreußen geboren und starb am 03. September 2010 mit 73 Jahren in Tornesch. Sie wurde im Tierkreiszeichen Fische geboren.

Danke Oma
Über sechs Jahre ist es nun her, dass unsere Oma von väterlicher Seite überraschend verstorben ist.
Nie werden wir ihre markante Lache vergessen, niemals ihre Hähnchen, die sie uns jedes zweite Wochenende beim Besuch des Vaters zubereitete. Nebenbei fanden wir immer Fruchtzwerge, Milchschnitten oder Fischfrikadellen im Kühlschrank vor. Jedes mal wartete eine volle Palette 0,33 Liter Dosen an süßen Getränken im Kleiderschrank auf uns. Voll bestückt mit all den Getränken die mütterlichseits so verteufelt waren. Cola, Fanta, Sprite, Mezzo Mix. Jedesmal gingen wir mit einem Tütchen Süßen fort, um welches stets liebevoll ein 10 Euro Schein gebunden war.

Nie werden wir diese Hähnchen vergessen. Sie waren eigentlich gar nichts besonderes. Sie wurden zubereitet wie andere Hähnchen auch. Ein wenig Pfeffer, Paprika und Öl. Und mit der Liebe unserer Oma. Unser Vater lebte in einem Hochhaus, somit mussten wir nur fünf Stockwerke hinuntersausen, um bei der Oma einzukehren. Nie übte sie Kritik. Nie führte sie Diskussionen, nie sagte sie Nein. Sie gab uns einfach Liebe. Und wir forderten nichts. Außer unsere heiß geliebten Hähnchen.

Wir wurden älter. Unsere Oma wurde älter.

Unsere Oma war dem Tod schon einmal von der Schippe gesprungen. Alle Ärzte sagten, die Familie möge bitte Abschied nehmen. Ein bösartiger Krebs wollte ihr Leben beenden. Doch ehe es dazu kam, wurde Jan geboren. Knapp ein Jahr vor Julian. Unsere Oma wollte Oma sein. Und wurde es. Sie entwickelte eine unfassbare Kraft. Und trotz Behinderungen war sie Oma. Auf ihre liebevolle Art und Weise. Ihr Gang zum Ofen zu den Hähnchen war jedesmal ein Akt. Einzig die Wände, an denen sie sich festhielt, waren ihre Stütze. Unser Vater sagte dazu nichts. Er wusste wieviel es seiner Mutter bedeutete, uns diese Hähnchen zu zubereiten.

Und obwohl wir Kinder waren, sahen wir dies auch. Ein einziges Mal hatte unsere Oma keine Hähnchen vom Hamburger Fischmarkt, den ihre einzige Tochter (unsere Tante) jedes Wochenende besuchte, erhalten. Sie war todtraurig, während wir beherzt die Würstchen verdrückten, die unsere Oma stattdessen zubereitete.

Anfangs weigerte sich unsere Oma ins Altersheim zu kommen. Sie stürzte daheim und lag 2 Tage herum, ehe Hilfe kam. Als sie dann doch ins Pflegeheim kam, blühte sie dort nochmal richtig auf. Ihre Türe war stets offen. Für jeden. So wie es schon zuvor im Hochhaus war. Wenn etwas im Altenheim los war, dann bei unserer Oma. Sie war innerhalb kürzester Zeit der Treffpunkt für alle. Die gesamte Etage traf sich bei ihr.

Viel zu sehr waren wir mit unserem Leben beschäftigt, viel zu selten besuchten wir unsere Oma. Viel zu schnell verstarb sie überraschend an einem Herzinfarkt.
Sie war die beste. Die beste Oma auf der ganzen Welt. Sie fehlt uns so unendlich. Nie haben wir ihr für irgendetwas gedankt, wir bedaueren es so sehr.

Hätten wir eine Zeitmaschine, wir würden ihr viel mehr Respekt entgegenbringen, ihr so oft wie möglich sagen, wie lieb wir sie haben. Alles Versäumte nachholen.
Aber was versäumt ist, ist versäumt. Das Leben wartet nicht auf deine Einsicht. Wir bekommen keine zweite Chance.

So vieles ist unwichtig, wenn man darüber nachdenkt. Wir vergeuden mit so viel Unwichtigen unsere Zeit. Und am Ende stehen wir allein da, bereuen und trauern.

Oma, du fehlst.

Wir waren Kinder und wussten oftmals nicht zu schätzen, was du getan hast. An Silvester hast du dich in deine Jacke gequält, den Rollator vor dich hin geschoben und solange in der Kälte gestanden, bis es selbst uns zu kalt war. Was wir auch taten, du hast dich gefreut. gelacht. gelächelt.

Hast du dich jemals geärgert? Warst genervt? Gefrustet? Nicht in unserer Erinnerung.
Wir waren doch gewiss mal anstregend? Wo nahmst du deine Ruhe her?
Aus heutiger Sicht würden wir uns wohl selbst erwürgen. Doch du? Julian turnte gegen deine Möbel, kletterte über dein Sofa, schaffte Chaos und sorgte für Unruhe.
Wenn es Papa einmal zu viel wurde, sagtest du nur "Ach Andreas, lass ihn doch!..."
Papa verdrehte oft die Augen.

Wir schauten allzu gerne ohne zu fragen in deine Schränke – besonders in den mit den Süßigkeiten. Papa raunzte dann vom anderen Ende des Wohnzimmers "Das macht man nicht!".
Doch ein jeder ahnt es, du sagtest nur: "Ach, lass sie doch ..."
Was wir damals als natürlich ansahen, ist für uns heute etwas besonderes.
Du warst die beste. Die beste Oma auf der ganzen Welt.
Wir haben Angst vor dem Tag, an dem wir unseren Kindern von dir erzählen müssen. Dich kann man nicht beschreiben, dich muss man erleben.
Mit unseren Kids bei dir essen kommen. Wie wundervoll! Nie wieder würden sie Hähnchen bei wen anderes essen.

Im Kleiderschrank würden die Kids all die süßen Getränke erhalten, von welchen wir sie sonst fern halten. Und egal was die Kinder tun, du würdest lachen. Egal wie genervt wir als Väter wären, du würdest die Ruhe bewahren.

Du fehlst.

Erst neulich haben wir telefoniert. Kaum warst du erwähnt, sprachen wir sofort über deine super leckeren Hähnchen. Niemand wird uns jemals wieder diese Hähnchen zubereiten. Jan sagte, dass er dich vermisst. Julian sagte das er dich vermisst. Wir vermissen dich. Deine markante Lache tönt noch heute in unserem Ohr. Nie werden wir zulassen, dass sie verstummt.

Wir lieben dich!

Jan und Julian

Geschenk Am 01.09.2020 von Julian angelegt.
Geschenk Am 01.09.2020 von Julian angelegt.
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