Uwe Seeler

Uwe
Seeler

05.11.1936
Hamburg
-
21.07.2022
Norderstedt Deutschland BRD

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Uwe Seeler Wikipedia

von Wiki am 21.07.2022 - 19:54 Uhr | melden

Jugend

Uwe Seeler wurde in Hamburg als drittes Kind von Anny und Erwin Seeler (beide aus Hamburg-Rothenburgsort stammend)[1] geboren und war der jüngere Bruder von Dieter Seeler. Er stammte aus einer Sportlerfamilie, denn bereits sein Vater, der als Hafenarbeiter sein Geld verdiente, zählte in den 1920er bis in die 1940er Jahre zu den populärsten Fußballern der Hansestadt. Da er zuletzt beim Hamburger SV spielte, meldete der Vater seine Söhne Uwe und Dieter 1946 ebenfalls beim HSV zum Fußballspielen an. Die Brüder spielten zudem Fußball auf der Straße, dort tat sich Uwe Seeler trotz jüngeren Alters als seine Spielkameraden als begabter Fußballer hervor.[2] Seeler erlebte als Kind während des Zweiten Weltkriegs die Bombenangriffe auf Hamburg. Er und seine Geschwister seien „zu absoluter Korrektheit und Ehrlichkeit“ erzogen worden, so Seeler. Er wuchs in der Frickestraße auf und besuchte die Schule Martinistraße (später Wolfgang-Borchert-Schule). Als Schüler sei Seeler „ruhig, kameradschaftlich und offen“ und sein Abschlusszeugnis blendend gewesen, sagte Seelers Lehrerin 1986 rückblickend.[1]

Seeler durchlief nach dem Volksschulabschluss in Hamburg-Eppendorf ab 1952 eine Lehre als Speditionskaufmann[3] beim Hamburger Unternehmen Schier, Otten & Co.[4] In dieser Zeit war er auch im Außendienst im Hafen tätig.
Karriere im Verein

Seit 1946 spielte der junge Uwe in der Jugendabteilung des HSV, des größten Sportvereins der Hansestadt. Er wurde dort von Trainer Günter Mahlmann gefördert.[5] Dort lief er am 5. August 1953 mit nur 16 Jahren zum ersten Mal für die Seniorenmannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen Göttingen 05 auf.[6] Ab Juli 1954 war er dank einer Sondergenehmigung des DFB dauerhaft in der Ligamannschaft (Oberliga Nord) spielberechtigt. In seinem ersten Pflichtspieleinsatz am 1. August 1954 erzielte er im NHV-Pokalspiel gegen den Oberligarivalen Holstein Kiel (Endstand 8:2) vier Tore.[7] Sein erstes Oberligator gelang dem kampfstarken Mittelstürmer ebenfalls gleich bei seinem ersten Einsatz am 29. August 1954 zum zwischenzeitlichen 2:0 im Spiel gegen den VfB Oldenburg (Endstand 3:0). Seeler war damit auf Anhieb unangefochtener Stammspieler im Sturmzentrum der Hanseaten und aus der Mannschaft bald nicht mehr wegzudenken. Seine Trefferquote war phänomenal, und als regelmäßiger Torschützenkönig der Oberliga Nord (1956: 32 Tore; 1957: 31 Tore; 1959: 29 Tore; 1960: 36 Tore; 1961: 29 Tore; 1962: 28 Tore) untermauerte er seinen Ruf als bester Mittelstürmer Deutschlands. Der HSV dominierte seinen Regionalverband und wurde von 1955 bis 1963 neunmal in Folge norddeutscher Oberligameister. 1957 und 1958 stand er mit seiner Mannschaft jeweils im Finale um die deutsche Meisterschaft, musste sich aber zweimal geschlagen geben und sich mit dem Titel als Vizemeister begnügen. Den einzigen Platzverweis seiner Laufbahn erhielt Seeler am 1. Dezember 1957, als er sich in einem Spiel im Stadion am Rothenbaum gegen Bremerhaven 93 für ein Foul eines Gegenspielers rächte.[8] Ende der Saison 1959/60 erreichte der Hamburger SV wiederum das Endspiel um die deutsche Meisterschaft und traf dort auf den 1. FC Köln. Nach zwei Treffern von Seeler feierte der HSV mit 3:2 den dritten Titelgewinn in seiner Vereinsgeschichte und Seeler selbst hatte endlich einen bedeutenden Titel gewonnen. Im selben Jahr wurde er erstmals zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und galt auch gemeinhin als einer der besten Stürmer Europas.

1961 erhielt Seeler ein lukratives Angebot von Italiens Spitzenverein Inter Mailand, das ihm 1,2 Millionen D-Mark bot – damals eine der höchsten gebotenen Transfersummen überhaupt – und versetzte die Fans in Aufruhr. Sein langjähriger Freund Adi Dassler bot Seeler an, die Adidas-Vertretung für Norddeutschland zu übernehmen, um ihn zu überreden, in Hamburg zu bleiben.[9] Seeler verzichtete auf den Wechsel und blieb in seiner Heimatstadt, wo seine Anhänger den Entschluss bejubelten. Gemeinsam mit seiner Frau Ilka habe er lange über das Angebot aus Mailand nachgedacht, sich eigener Aussage nach aber für „unser Häuschen, unsere Familien und unsere sichere Zukunft“ entschieden. Da er ein realistischer Mensch sei und Sicherheit brauche, sei der Entschluss gefällt worden, in Hamburg zu bleiben, so Seeler später.[10] 1961 erhielt Seeler seinen Spitznamen „Uns Uwe“ im Anschluss an ein Pokalspiel gegen den FC Burnley, welches, für diese Zeit ungewöhnlich, in voller Länge im Fernsehen übertragen wurde. Der HSV hatte das Hinspiel mit 1:3 verloren, konnte jedoch das Rückspiel in Hamburg mit 4:1 gewinnen, was ein nationales Echo auslöste. Der Frankfurter Journalist Richard Kirn schrieb, dass Seeler nun für ganz Deutschland „unser“ Uwe sei. Die daraufhin ins Plattdeutsche übersetzte und abgekürzte Form entwickelte sich in den Folgejahren zu Seelers Spitznamen.[11] Anhänger des HSV-Stadtrivalen FC St. Pauli machten daraus „Euch Uwe“.[12] Im Kreise seiner Mannschaftskameraden trug Seeler auch den Spitznamen „Der Dicke“.[13] 1963 gewann er mit dem HSV den DFB-Pokal. Beim 3:0-Sieg im Finale über Borussia Dortmund erzielte Seeler alle Tore, womit ihm als erstem Spieler drei Tore im Pokalfinale gelangen.
Uwe Seeler im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger 1968.

In der Saison 1963/64 wurde der HSV in die neu gegründete Bundesliga aufgenommen und wurde nach den letzten Erfolgen auch als Mitfavorit um die Meisterschaft gehandelt. Während die Mannschaft jedoch am Ende einen enttäuschenden sechsten Platz belegte, war Stürmerstar Seeler nicht zu stoppen und sicherte sich mit 30 Toren den Titel des ersten Bundesliga-Torschützenkönigs. Als Ausdruck seiner starken Leistungen wurde Seeler 1964 zum zweiten Mal Deutschlands Fußballer des Jahres. Im Februar 1965 schien Seelers Karriere beendet, als er sich im Bundesligaspiel in Frankfurt einen Achillessehnenriss zuzog. Doch sechs Monate später stand er wieder auf dem Platz, mit einem von Adi Dassler in Handarbeit gefertigten Spezialschuh, der hinten geschnürt wurde,[9] und fand bald zu alter Leistungsstärke zurück. Doch der HSV durchlebte in diesen Jahren sportlich keine Glanzzeit und landete regelmäßig im Mittelfeld der Liga. Seeler aber hielt dem Verein die Treue und wurde in der Saison 1968/69 mit 23 Treffern Zweiter in der Torschützenliste hinter Gerd Müller. International sorgten die Rothosen allerdings für mehr Aufsehen, als sie 1968 das Finale um den Europapokal der Pokalsieger erreichten (der HSV, als DFB-Pokal-Finalist von 1967, spielte in diesem Wettbewerb mit, weil Finalgegner FC Bayern München als Titelverteidiger des Europapokals ebenfalls noch einmal teilnahm), dort aber gegen den AC Mailand chancenlos mit 0:2 unterlagen. Es sollte Seelers letztes Endspiel sein. Im Mai 1972 trat „Uns Uwe“ mit einem Spiel des HSV gegen eine Weltauswahl vom aktiven Sport zurück. Den Zeitpunkt des Abschieds vom Leistungssport schätzte Seeler auch Jahre später als „genau richtig“ ein. Diesen Schritt habe er langfristig vorbereitet, die Doppelbelastung mit Fußball und Beruf habe ihn „sehr beansprucht“, der Abschied vom Fußball sei ihm „verhältnismäßig leichtgefallen“, so Seeler im Jahr 1986 gegenüber dem Hamburger Abendblatt.[14]

Diesen Rücktritt unterbrach er noch ein Mal, als er auf Bitten des Sportartikelherstellers Adidas, mit dem er beruflich in Verbindung stand, am 23. April 1978 ein Gastspiel beim Cork Celtic in der ersten irischen Liga bestritt. Seeler war nach eigenen Angaben nicht bewusst, dass es sich dabei um ein Punktspiel gehandelt hat, weil ihm nicht bekannt war, dass in der irischen Liga auch für Punktspiele Gastspieler angemeldet werden konnten. Bei der 2:6-Niederlage gegen die Shamrock Rovers erzielte er beide Tore.[15][16][17]
Karriere in der Nationalmannschaft
Uwe Seeler (1966)

Seeler gehörte zur Premieren-Mannschaft der DFB-Jugendauswahl U18, die am 31. März 1953 in Lüttich – anlässlich des von der FIFA erstmals ausgetragenen Turniers dieser Altersklasse – mit 3:2 über Argentinien siegte; neben Seeler trafen ferner Stürmer und Mattheus. Seeler spielte zehnmal in dieser Auswahl und erzielte 15 Tore, darunter 4 Tore am 11. April 1954 in Wuppertal beim 6:1-Erfolg über das Saarland. Auf die Qualitäten des Jungstürmers aufmerksam geworden, berief ihn Bundestrainer Sepp Herberger am 16. Oktober 1954 in die A-Nationalmannschaft, in der Seeler im Alter von nur 17 Jahren bei der 1:3-Niederlage gegen Frankreich sein Debüt gab. Den Durchbruch zum internationalen Top-Star schaffte Seeler bei der WM 1958 in Schweden, wo er gemeinsam mit Helmut Rahn und Hans Schäfer den Sturm bildete. In den Gruppenspielen gegen Argentinien und Nordirland gelang ihm jeweils ein Treffer. Das Aus für Deutschland kam im Halbfinale gegen Schweden, wobei Seeler sich verletzte und im Spiel um Platz drei gegen Frankreich nicht teilnehmen konnte. „Es gibt zweifellos spielerisch weitaus bessere Spieler“, räumte Herberger später ein, „aber keiner besitzt das Talent wie Uwe Seeler, auf engstem Raum gegen die stärkste Bewachung soviel Wirkung zu erzielen.“ In diesem Jahr kam er auch einmal für die U23-Nationalmannschaft zum Einsatz, als er mit dieser am 26. Februar in Wuppertal mit 4:1 gegen die Auswahlmannschaft Belgiens erfolgreich war. Quelle Wikipedia

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