Andreas Dunkel

Andreas
Dunkel

13.01.1967
Leer
-
02.09.2011
Oldenburg

stimmungsbild

Gedenkseite für Andreas Dunkel

Eine Stimme, die vertraut war, schweigt.
Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr.
Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die niemand nehmen kann.

Am 15.08.2011 gegen 11:00 Uhr kam ich nach Hause und das Telefon hat geläutet. Mein Mann meldet sich. Er ist im Krankenhaus. Er sagt, er liegt auf Intensivstation, was passiert ist, hat er mir nicht gesagt und irgendwie habe ich gar nicht richtig registriert, dass es was ernstes sein kann. Ich habe meinen Sohn ins Auto gepackt. Meine Tochter vom Kindergarten geholt und bin ins Krankenhaus gefahren.
Vor Ort durfte ich erst nicht auf die Station: Keine Kinder erlaubt. Dann das Gespräch mit dem Arzt. Er hatte Krampfanfälle, wurde von der Arbeit eingeliefert, es wurde irgendwas in seinem Kopf festgestellt, aber genaueres kann man mir nicht sagen. Ich war wie gelähmt. Habe meine Mutter angerufen, dass sie die Kinder betreut. Sie wohnt ca. 30 km entfernt. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich da war.
Ich bin zu meinem Mann und war nicht darauf gefasst, was mich erwartet hat. Er war immer ein starker Mann. Hat sich nie unterkriegen lassen. Aber dort sah ich nur einen hilflosen, verzweifelten Menschen, der nicht wusste, was da passiert war. Aufgrund der Krampfanfälle war er durcheinander und konnte sich an viele Sachen nicht mehr erinnern, teils selbst an Sachen, die ich ihm gerade gefragt/gesagt habe. Er hat mich gefragt: "Was ist passiert, warum ist mir das passiert?"
Den hilflosen Blick seiner Augen werde ich niemals vergessen.
Die Ärzte klärten mich auf, sie vermuten einen Tumor. Eine Welt fängt an zu zerbrechen. Aber irgendwie glaube ich, es wird alles wieder gut. Ich besuche ihn jeden Tag.
Am 3. Tag wird er in ein anderes Krankenhaus gebracht. Andreas ruft mich noch früh morgens an dem Tag an, dass er nun verlegt wird. Ich mache mich gleich auf den Weg. Dort angekommen finde ich ihn elend vor. Er hat sehr starke Kopfschmerzen. Der Verdacht wird auch bestätigt. Es ist ein Gehirntumor. Die OP ist für den nächsten Tag, mittags, angesetzt. Ich bleibe bis zum späten nachmittag, doch dann musste ich nach Hause. Die Kinder waren bei der Oma und kamen zurück. Ich fuhr schweren Herzens. Ich küsste ihn zum Abschied. Sagte ihm, dass ich ihn liebe. Ich schrieb ihm abends noch eine SMS und auch am nächsten morgen schrieb ich. Aber diese Nachrichten hat er nicht mehr lesen können.
Es klingelt um halb acht das Telefon. Das Krankenhaus ist dran. Andreas muss sofort operiert werden. Er hat in der Nacht wieder gekrampft, man hat es nicht sofort bemerkt, ihn erst später so gefunden. Ich fahre so schnell ich kann zum Krankenhaus. Ich warte stundenlang. Ich bete und hoffe, dass alles gut wird. Gehe sogar in die Kapelle und schreibe Worte in ein Buch. Bete.
Als ich endlich zu ihm kann bin ich erleichtert ihn sehen zu können. Aber er liegt in künstlichem Koma, er wacht auch nie wieder auf. Man erklärt mir nochmals was passiert ist, ich nehme es aber kaum wahr. Ich denke immer, alles wird gut, bald wird er aufwachen. Er hat es geschafft. Aber die Ärzte sagen mir auch, dass er durch den Krampfanfall auch einen Hirninfarkt hat und wohl nie wieder sehen kann. Egal, das werden wir schaffen, hauptsache er lebt.
Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Jeden Tag fuhr ich ins Krankenhaus. Jeden Tag eine neue schlechte Nachricht. Immer neue Infarkte, die das Gehirn immer mehr zerstört haben.
Aber er lag doch so friedlich dort. Als ob er gleich aufwacht, die Augen aufschlägt und mir sagt, es geht ihm gut. Ich wollte es nicht wahrhaben. Habe immer noch geglaubt, dass es wieder gut wird.
Dann wurden die Kinder und ich krank. Konnte 4 Tage nicht zum Krankenhaus. Habe jeden Tag angerufen und gefragt, wie es ihm geht. Manchmal hat er Reaktion gezeigt. Also muss es doch wieder gut werden! Ich habe es auch einmal selbst gesehen. Am 4. Tag sagte der Pfleger es wäre gut, wenn ich wieder kommen kann, bin am nächsten Tag dann endlich wieder zu ihm gefahren.
Der Arzt sagte, ich müsse nun entscheiden, wie es weitergehen soll. Er lag am Beatmungsgerät, welches im Notfall eingesprungen wäre. Soll man ihn davon abnehmen oder soll er dran bleiben? Sie zeigten mir auf, was wann passieren würde. Sagten mir nochmals, dass sein Gehirn zu starke Schäden hat.
Wir haben uns oft darüber unterhalten, was wir in einer auswegslosen Situation wünschen. Aber die Entscheidung entgültig treffen? Man hat doch von anderen Fällen gehört, denen es wieder gut geht und die Aussichtslos waren. Er lag doch so friedvoll im Bett. Die ganze Zeit schon habe ich mich immer wieder gefragt, was ich machen soll. Habe mit Freunden darüber gesprochen. Aber ihn gehen zu lassen, dass fiel mir doch so schwer. Aber ich wollte auch seinen Wunsch respektieren und ihn in Würde gehen lassen.
Ich habe ihm meine Entscheidung mitgeteilt, ich würde ihn gehen lassen. Würde ihm vom Beatmungsgerät abnehmen lassen. Aber vorher sollten die Kinder nochmal zu ihm kommen um sich verabschieden zu können. Ich hatte sie bisher nicht mit ins Krankenhaus genommen. Am nächsten Tag sollte es sein.
Um 3:37 Uhr in dieser Nacht klingelt wieder mein Handy. Das Krankenhaus. Andreas Herz hat aufgehört zu schlagen. Er hat mir die Entscheidung abgenommen, aber für mich ist nun eine Welt zerbrochen.

Andreas, du wirst immer in unserem Herzen bleiben und wir werden uns wieder sehen. Wir lieben dich!

Auf diesem Weg möchte ich meiner Familie, meinen Freunden DANKE sagen. Danke, dass ihr mir und meinen Kindern in der ersten schweren Zeit so sehr zur Seite gestanden habt und dass ihr immer noch für mich da seit. Und auch ein großes Dankeschön für die so wundervolle Unterstützung durch den Hospizdienst Cloppenburg.

Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.01.2014 angelegt.
Geschenk Am 17.11.2013 angelegt.
Geschenk Am 26.10.2013 von Gedenkseiten.de angelegt.
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