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Grabrede für meinen Papa
Von Sandra Sagmeister 18.11.2020 um 18:46 Uhr | melden
Heut trauern wir um an geliebtn Mensch, mein Papa, er ist ein Sohn, Vater von zwei Kimdern, Ehemann, Bruder, Onkel, Großonkel, Cousin, Schwager, Schwiegersohn und Freund.
Als mei Papa durch an tragischen Unfall, viel zu früh vo dieser Welt ging, hab ich in seinen letztn Lebensminutn sei Hand haltn un mich persönlich verabschiedn dürfn. Dafür bin i sehr dankbar.
Nach so an traurigen Ereignis, denkt ma viel über die gemeinsame Zeit nach.
Er war knapp 26Jahr mit meiner Mama zam, alle Ferien, Sommer oder Winter, haben wir in der Steiermark verbracht, mei Papa war sei Familie sehr wichtig. Er hat in seinem Urlaub imma geholfen, seis beim Hausbau seiner Schwester, bei der Wohnungsrenovierung, aba nicht nur ba ihr, auch ba mir, mein Bruder und jedem der seine Hilfe brauchte.
Selbst als sich ihre Wege trennten, hat er den Kontakt zu meina Mama aufrechterhalten und hat ihr imma gholfen, wenns was braucht hat, umgekehrt natürlich genauso.
Er ist oft mit sein Bruda, seina Schwester, Nichte und sein Neffen nach Spielberg zur Formel 1 gfahrn, ab und zu warn auch mei Bruder und i dabei, einmal war ma sogar in Ungarn, er hat imma alles organisiert und geplant, von der Anfahrt über die Unterkunft bis hin zur Zugfahrt, einfach alles.
Wir habn de Zeit mit erm sehr genossen, da war er imma sehr glücklich.
Innmeina Kindheit hatte ich, bis auf die Urlaube leider nicht so viel Zeit mit mein Papa, aber das lag daran, dass er sich weitergebildet hat und sehr viel gearbeitet hat, weil er imma wollte das wir alles haben und das es uns gut geht.
Mei Bruder und ich haben ein Zimmer mit an Stockbett ghabt, die Eltern habn uns in a Feriencamp gschickt und haben in dieser Zeit die Wohnung renoviert, als wir zurückkommen sind hatten wir beide ein eigenes Zimmer, sie haben auf sehr viel verzichtet, damit wir Kinder immer alles hatten.
Eine Geschichte, von der ich denk, dass sie ihn am besten beschreibt, möcht ich nich kurz erzählen:
Einmal fuhr ich nach Hartberg, mei Cousine besuchn, ganz spontan.
Irgendwo, ich kann es bis heute nicht sagen, verlor ich den Autoschlüssel, am Abend fiel mir ein, dass mei Papa an Ersatzschlüssel hat, er war ein Mensch, den man Blind vertrauen konnte und immer organisiert war, daher war ganz klar, dass man ihm den Ersatzschlüssel gab.
Als ich ihn anrief und erzählte, dass ich den Schlüssel verlor und nicht mehr heim fahren kann, jeder der mein Papa gekannt hat, weiß, dass er nicht gerade der spontanste Mensch war, er hat am Telefon natürlich zuerst einmal gewildet und ist etwas lauter gwordn, trotz allem, er war nach einer Stunde da und brachte mir den Schlüssel, denn so war er.
Letzte Woche bin ich das erste Mal mit einem Traktor gfahrn, war schon ein langersehnter Traum vo mir, da ich ja Bäurin werdn will, und wollt es automatisch mit ihm teiln und wollt ihm per WhatsApp ein Foto schickn.
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass mei Papa nicht mehr da ist und das ich seine Stimme nicht mehr hören kann.
Am Abend dachte ich mir, er hats ja wohl von obn gsehn, dieser Gedanke gibt mir Kraft, genauso wie die Unterstützung und der Trost meiner Familie, vor allem meiner Mutter und Tante und die Unterstützung meiner Freunde in Kärnten.
Ich will mich bei jedem einzelnen bedanken, der heute, trotz dieser schwierigen Zeit gekommen ist um sich persönlich bei mein Papa zu verabschiedn!
