Klaus-Jürgen Matz

Klaus-Jürgen
Matz

23.04.1949
Rendsburg
-
04.11.2020
 

Stimmungsbild-Klaus-Jürgen-Matz-1

Gedenkseite für Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matz

Wir trauern um Herrn Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matz, der am 4. November 2020 völlig unerwartet und viel zu früh verstorben ist.

Auf diese Weise möchten wir seinen zahlreichen ehemaligen Studierenden, SchülerInnen, KollegInnen und auch allen anderen die Möglichkeit geben, Abschied zu nehmen und Erinnerungen zu teilen.
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Nachruf des Historischen Institut der Universität Mannheim:

Im schleswig-holsteinischen Rendsburg am 23. April 1949 geboren, schloss er 1968 seine Schulbildung mit dem Abitur am Markgrafen-Gymnasium Karlsruhe-Durlach mit dem Abitur ab und studierte im Anschluss an der jungen Universität Mannheim Geschichte und Germanistik. Bereits vor dem Staatsexamen im Wintersemester 1973 war er als wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Mittelalterliche Geschichte tätig. Nach Abschluss seines Studiums begann er 1974 seine berufliche Laufbahn jedoch am Lehrstuhl von Professor Dr. Manfred Schlenke, dem damaligen Ordinarius des Seminars für Neuere Geschichte, als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Damals konnte niemand ahnen, dass er an diesem Seminar – später umbenannt in Seminar für Neuere und Neueste Geschichte – vierzig Jahre lang lehren und forschen würde: als wissenschaftlicher Assistent, als Akademischer Rat und außerplanmäßiger Professor.

Seine 1980 veröffentlichte Dissertation „Pauperismus und Bevölkerung. Die gesetzlichen Ehebeschränkungen in den süddeutschen Staaten während des 19. Jahrhunderts“ zählt zu den sozialgeschichtlichen Pionierstudien und Standardwerken der süddeutschen Sozialgeschichtsschreibung. Wie weitgesteckt seine historischen Interessen waren, zeigt seine 1989 publizierte Habilitationsschrift über den liberalen Politiker „Reinhold Maier (1889–1971). Eine politische Biographie“, die ebenso wie die Dissertation große Resonanz und höchste Anerkennung fand.
Eine noch breitere Öffentlichkeit erreichten seine ab 1980 publizierten „Regententabellen zur Weltgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“, mit deren Zusammenstellung er – ganz traditionell mit Karteikärtchen und -kasten arbeitend – bereits als Gymnasiast begonnen hatte. Inzwischen liegen sie in 6. verbesserter deutscher und in 3. ungarischer Auflage vor. Ähnlich erfolgreich sind auch seine weiteren Nachschlagewerke: Die „Europa-Chronik. Daten europäischer Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart“ (1999), „Das Jahrtausend. Eine Chronik 1000–1999“ (1999) und „Die 1000 wichtigsten Daten der Weltgeschichte“ (2002), die ins Chinesische übersetzt wurden. All diese Publikationen bezeugen sein enzyklopädisches Wissen und seinen ebenso kontinuierlichen wie akribischen Arbeitseifer. Sein Herzblut steckte er indes in andere Publikationen, allen voran in seine Studie „Länderneugliederung. Zur Genese einer deutschen Obsession seit dem Ausgang des Alten Reiches“ (1997) sowie in seine „Kleine Geschichte des Landes Baden-Württemberg“ (2010). In weiteren Aufsätzen und Beiträgen zu Sammelwerken thematisierte er immer wieder die Geschichte des deutschen Südwestens; so war es nur konsequent, dass er 1994 als ordentliches Mitglied in die „Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg“ berufen wurde.

Aber erst in seinen zahllosen Vorlesungen, Seminaren und Übungen entfaltete Klaus-Jürgen Matz sein stupendes historisches Wissen. Neben den bereits genannten Schwerpunkten widmete er sich der deutschen und britischen Sozialgeschichte des Industriezeitalters, der frühen bundesrepublikanischen Geschichte, der Geschichte der USA sowie nicht zuletzt der Geschichte der europäischen Expansion. Gerade bei diesem Thema konnte er auf die Erfahrungen und Erkenntnisse zurückgreifen, die er bei seinen zahlreichen Reisen gewonnen hatte. Denn er reiste nicht, um Urlaub zu machen, sondern um Land und Leute sowie deren Geschichte studieren zu können. Gerade seine Reisen mit dem Fahrrad - so fuhr er lange vor der deutschen Vereinigung mit dem Rad durch die DDR oder entlang der Maas von ihrer Quelle bis zur Mündung – ermöglichten ihm detaillierte Einsichten. Mehrtägige Fahrrad-Exkursionen führten ihn und seine Studentinnen und Studenten immer wieder nach Frankreich.

In seiner vierzigjährigen Dienstzeit unterrichtete er Generationen von Studentinnen und Studenten, betreute zahllose Examensarbeiten und manche Dissertation. Als Vertreter des Mittelbaus gehörte über Jahre hinweg dem Fakultätsrat an und wirkte bei der Entwicklung neuer Studienpläne und Examensordnungen ebenso mit wie bei der Berufung neuer Professorinnen und Professoren.
Ob Studierende oder Kolleginnen und Kollegen alle schätzten nicht nur seine große fachliche Kompetenz und seine stets an der Sache orientierten Beiträge, sondern auch sein unprätentiöses Auftreten. Er war ein stets ruhiger und bedachter Kollege, der sich als Person niemals in den Vordergrund drängte.

Er, der in vierzig Jahren keinen einzigen Tag wegen Krankheit fehlte, erlag nun binnen wenigen Wochen einer heimtückischen Krankheit. Das Seminar für neuere und neueste Geschichte, das Historische Institut und die Philosophische Fakultät werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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