Stieg Larsson

Stieg
Larsson

15.08.1954
Skelleftehamn
-
09.11.2004
Stockholm

stimmungsbild

Gedenkseite für Stieg Larsson

Stieg Larsson wurde im Sommer am 15. August 1954 in Skelleftehamn geboren und starb am 09. November 2004 mit 50 Jahren in Stockholm. Er wurde im Tierkreiszeichen Löwe geboren.

Karl Stig-Erland Larsson war ein schwedischer Journalist, Schriftsteller und Herausgeber des antirassistischen Magazins Expo, der durch die posthume Veröffentlichung dreier Kriminalromane („Millennium-Trilogie“) international bekannt wurde.

Stieg Larssons Eltern waren beide neunzehn Jahre alt, als er geboren wurde. Er wuchs bei seinen Großeltern in einem kleinen Dorf in der Provinz Västerbotten in Nordschweden auf, das später in seinem ersten Kriminalroman aus der Millennium-Trilogie vorkommt. Erst mit acht Jahren kam Larsson zurück zu seinen Eltern. Nach Aussage seines Freundes und Biographen Kurdo Baksi sah Larsson im Alter von 14 Jahren zu, wie seine Freunde ein Mädchen vergewaltigten, schritt jedoch nicht dagegen ein. Fortan widmete er, von diesem Schuldgefühl belastet, sein Leben dem Kampf gegen gesellschaftliche Missstände. Auch kann dieses Erlebnis als Motiv für seine Romane gesehen werden. Nach dem Besuch des Gymnasiums und mehreren Jahren in wechselnden Jobs (u. a. bei der schwedischen Post) bekam Larsson 1979 eine feste berufliche Stelle bei der schwedischen Nachrichtenagentur TT (Tidningarnas Telegrambyrå). Er arbeitete dort die nächsten 19 Jahre hauptsächlich in der graphischen Abteilung, verfasste aber auch Essays, kleinere Artikel und Buchkritiken.

Als junger Mann begann Stieg Larsson, sich für die afrikanischen Befreiungskriege zu interessieren. 1977 reiste Stieg Larsson in die Provinz Eritrea, die damals um Unabhängigkeit von Äthiopien kämpfte. Larsson schloss sich einem Ausbildungslager der Guerilla an, wo Larsson auf eine Armee traf, die zu einem Drittel aus Frauen bestand. Stieg Larsson wurde militärischer Ausbilder und lehrte den Umgang mit Granatwerfern, was der Schwede in seinem Wehrdienst gelernt hatte. Mit seiner Lebensgefährtin Eva Gabrielsson begab sich Stieg Larsson 1981 auf Studienreise nach Grenada, wo die politische Bewegung New Jewel Movement nach einer Revolution 1979 ein sozialistisches System errichtet hatte.

Seit 1982 war er als Skandinavienkorrespondent für die britische antifaschistische Zeitung Searchlight Magazine tätig. Außerdem schrieb er in den 1980er Jahren unter dem Pseudonym Severin Artikel über Rechtsextremismus und US-Imperialismus in der trotzkistischen Wochenzeitschrift Internationalen. 1991 veröffentlichte er zusammen mit Anna-Lena Lodenius das Buch „Extremhögern“, das sich mit dem schwedischen Rechtsradikalismus befasst. Im Jahre 1995, als sieben Menschen von Rechtsextremisten ermordet wurden, gründete er die Expo-Stiftung, zu der auch das gleichnamige Magazin gehört. Seitdem war er Herausgeber des antifaschistischen Magazins Expo, das Ziel rechtsradikaler Angriffe wurde: Rechte Aktivisten schlugen Schaufensterscheiben von Verkaufsstellen ein, die Druckerei erreichten Drohungen und im Juni 1999 verletzte eine gezündete Autobombe einen Expo-Autor schwer.

Larsson galt als einer der weltweit führenden Experten für faschistische, rechtsextreme, neonazistische, aber auch rechtskonservative Bewegungen, die er extremen Bewegungen gleichstellte. Er stammte aus einer sozialdemokratischen Familie und bezeichnete sich selbst als Kommunisten. Sein Vater sagte über ihn in einer ZDF-Dokumentation vom 23. Januar 2011: „Politisch stand er weiter links als wir, seine Eltern, leider“.

Auch war Larsson freiberuflich als Kriminalschriftsteller tätig. Dabei gelang es ihm, gesellschaftliche Missstände in Schweden zu kritisieren. In den Jahren vor seinem Tod schrieb er drei Kriminalromane um die Hauptfiguren „Mikael Blomkvist“, einen Journalisten, und „Lisbeth Salander“, eine skurrile Hackerin. Dafür änderte Larsson seinen Vornamen von Stig in Stieg, um als Autor Verwechslungen mit dem Drehbuchautor und Regisseur Stig Larsson zu vermeiden.

Stieg Larsson starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes, begünstigt durch andauernden Schlafmangel, ungesunde Ernährung und hohen Konsum von Zigaretten und schwarzem Kaffee.

Für Schlagzeilen sorgte auch ein Streit um die Rechte an den Manuskripten und um das Erbe Stieg Larssons zwischen seinem Vater und seinem Bruder einerseits und seiner Lebenspartnerin Eva Gabrielsson andererseits. Stieg Larsson und Eva Gabrielsson waren 32 Jahre lang bis zu Larssons Tod liiert, aber nicht verheiratet, weshalb Gabrielsson keine Rechte an seinen Werken zufielen. Bei der Durchsicht von Stieg Larssons Hinterlassenschaften stieß Eva Gabrielsson auf ein 1977 von Larsson verfasstes Testament: „Ich bin ja kaum ein reicher Mann, aber mein Vermögen in reinem Geld (und in dem Punkt bin ich sehr bestimmt) soll der Umeå-Ortsgruppe des Kommunistischen Arbeiterbunds zufallen.“ Sie ließ es unbeachtet, weil es nach schwedischem Recht ohne Beglaubigung unwirksam ist. Das schwedische TV-Nachrichtenmagazin Uppdrag granskning (dt. Auftrag Recherche) bekam von der Sache Wind und macht es als große Sensation auf. Sein Vater erklärte, mit einem Teil des Erbes auch politische Bewegungen im Sinne seines Sohnes weiter zu finanzieren. Darunter insbesondere das von ihm gegründete Magazin gegen Rechtsextremismus.

Die Ortsgruppe Umeå der schwedischen Sektion des Kommunistischen Arbeiterbunds, die heute Socialistiska Partiet (SP) heißt, erklärte dazu:

„Unsere Partei beteiligt sich an keinem Erbstreit und feilscht nicht um Geld. Wir haben keine Beziehung zu irgendeinem persönlich und wollen niemandem schaden. Wir halten an unseren Idealen Gerechtigkeit und Gleichbehandlung fest, die auch Stieg Larssons Ideale waren. Wir meinen, dass Stiegs lebenslange Beziehung mit Eva Gabrielsson respektiert werden sollte. Die unzeitgemäße schwedische Gesetzgebung, die die Ehe über andere Paarbeziehungen – seien sie gleich- oder gemischtgeschlechtlich – stellt, muss von Grund auf reformiert werden. Menschen sollen nach eigener Entscheidung zusammen leben können, ohne Unsicherheit und Rechtlosigkeit zu riskieren. Wir bewahren Stiegs Erinnerung am besten, indem wir den Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus und für eine Gesellschaft, die gleichen Wert und gleiche Rechte aller Menschen respektiert, fortsetzen.“

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Stieg_Larsson
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