Von Andreas Steinhardt 24.09.2023 um 14:51 Uhr | melden
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Karl von Gerok, passend zum gestrigen meteorologischen Herbstanfang.
Theresia schimpfte nie großartig über das Wetter, als gebürtige Ostpreußin war sie hart gesotten. Allenfalls, bei sehr ungemütlichem Wetter, äußerte sie vielleicht einmal "Ist das heute schubbrig draußen" -
meine Oma nahm die Jahreszeiten wie sie kamen und gingen.
Genießen Sie diese noch warmen und sonnigen ersten Herbsttage? Theresia würde jetzt ausgedehnte Spaziergänge machen, hier und dort ein Quätschchen halten und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen...
Herbstgefühl
Müder Glanz der Sonne!
Blasses Himmelblau!
Von verklungner Wonne
Träumet still die Au.
An der letzten Rose
Löset lebenssatt
Sich das letzte, lose,
Bleiche Blumenblatt!
Goldenes Entfärben
Schleicht sich durch den Hain;
Auch Vergehn und Sterben
Deucht mir süß zu sein.
Karl von Gerok, dt. Theologe und Lyriker, *30. Januar 1815
in Vaihingen an der Enz, heutiges Baden-Württemberg,
+14. Januar 1890 in Stuttgart.