Tristan Gohr

Tristan
Gohr

09.04.2013
Darmstadt
-
09.04.2013
Darmstadt

Stimmungsbild-Tristan-Gohr-1

Gedenkseite für Tristan Gohr

Unser kleiner Sohn Tristan wurde am Dienstag, 09.04.2013 um 16.25 Uhr in Darmstadt geboren.
Er war 55 cm groß und wog 3500 g.
Leider hat er es nicht geschafft. Er war ein Kämpfer und er war stark.
Doch er wurde uns genommen, bevor wir ihn richtig bei uns hatten.
Er hat den Kampf um sein Leben verloren, bevor selbiges überhaupt richtig begonnen hat.

Tristan ist ein Kind der Liebe, ein absolutes Wunschkind.
Erst Ende des 8. Monats hat sich der kleine "Giftzwerg" endich geoutet. Immer hat er die Beine zusammen gepetzt, wollte bis dahin weder dem Doc (selbst wenn der am Bauch gerüttelt und geschüttelt hat), noch uns zeigen ob er ein Mädchen oder ein Junge ist. Er war also von Anfang an so stur wie Mama und Papa zusammen...

Wir haben uns so gefreut, als er es dann endlich getan hat, hatten wir uns doch im 4. Monat vorab schon diesen wunderschönen Namen Tristan ausgesucht. Tristan bedeutet unter anderem "Geklirr", "Lärm" und "Der Laute". Wie passend das doch war.
Er war soooo aktiv. Nie hat er Ruhe gegeben. Hat in Mamas Bauch geturnt, rumgewurschtelt und bei nahezu jedem CTG die Arzthelferinnen und Hebammen geärgert, weil er nicht ruhig, geschweige denn ordentlich vor das CTG zu bekommen war. Es hat ihm riesen Spaß gemacht, alle auf Trab zu halten.

Aber er war das tollste Baby, dass man sich für seinen Bauch nur wünschen kann.
Er war von Anfang an fit und hat seiner Mama nie Probleme gemacht. Weder Übelkeit, noch Gelüste oder Ekel waren ein Thema. Lediglich die Müdigkeit hat seine Mama allabendlich niedergestreckt, musste sie doch ihre ganze Kraft dazu verwenden, den kleinen Giftzwerg zu versorgen.
Bis in den 8. Monat hat man nicht wiklich gesehen, dass er unterwegs war. Er ist mit seiner Mama bis fast in den 9. Monat gejoggt, war im Fitnessstudio und hat sogar noch aktiv mit Volleyball gespielt und sogar an Rundenspielen teilgenommen. Er war schon vor seiner Geburt so sportlich, dass sogar der Doc (der von dem aktiven Sport wusste und das unterstützt hat mit der Aussage "Das Kind sagt Ihnen schon, wenn es nicht mehr geht.") bei einem Ultraschall ein Bild gemacht hat zu dem er sagte "Er kommt nach der Mutter, er liegt ja schon in Hechtbagger-Position". :D

Tristan hat mit seinem Papa und seiner Mama auch noch die ganze Wohnung renoviert. Extra für ihn haben sie sich so beeilt, haben all ihre Freizeit geopfert, damit sie auch ja fertig sind, wenn er dann bei ihnen ist.
Mama hat mit ihm eine Woche vor der Geburt noch die ganze Kinderzimmerwand bemalt. Fünf Tage hat sie gebraucht, bis alles fertig, trocken und mit Linien umrandet war. Aber es sollte einfach alles perfekt sein, für den kleinen Mann.
Es ist so ein tolles und buntes Kinderzimmer geworden. Es hätte ihm ganz bestimmt gefallen.

Und ein genauso tolles und buntes Leben, voll unendlicher Liebe hätten wir ihm geboten.
Wir haben uns so auf unser erstes Kind gefreut.

Wir konnten es kaum erwarten, dass endlich der Tag kommt, an dem wir unseren Liebling in den Armen halten können.

Und der Tag kam...

Am Dienstag, 09.04.2013, nachts um halb zwei bin ich, wie auch schon einige Nächte davor, von einer Wehe geweckt worden. Als ich direkt danach zwei weitere Wehen im Abstand von 15 Minuten hatte war mir klar, dass unser Sohn eine Punktlandung hinlegt und genau am errechneten Termin zu uns kommen will.
Also hab ich den werdenden Papa geweckt und wir haben, nach Anruf bei meiner Hebamme, geduscht, unsere Sachen geschnappt und uns auf den Weg ins Geburtshaus nach Gräfenhausen gemacht. Inzwischen kamen meine Wehen schon alle 5 Minuten.

Gegen 3.15 Uhr waren wir dann im Geburtshaus. Da war mein Muttermund schon 8 - 9 cm auf.
Wir sind alle davon ausgegangen, dass in den nächsten Stunden unser Kind zur Welt kommt.
Doch das letzte Mini-Stückchen hat sich dann nicht gelockert und der Kleine hat sich nicht ganz optimal ins Becken eingedreht sondern immer etwas am Kreuzbein gehangen und als Sternengucker gelegen. Das ist ja alles noch kein Problem, wir hatten ja Zeit. Der kleine war putzmunter.
Problematisch war nur diese Kreuzbein-Geschichte, denn ich hatte dadurch (und ich bin alles aber kein schmerzempfindlicher Mensch) höllische Schmerzen.
Um 7 Uhr ist dann die Fruchtblase geplatzt und wir dachten, dass es jetzt endich voran geht.
Ich hatte die ganze Zeit schon Wehen alle 1 - 3 Minuten.
Aber es tat sich immer noch nix, selbst nach ständigem Positionswechsel, er hat den richtigen Weg einfach nicht bis zum Ende gefunden.
Dem Kleinen gings zwar noch super gut aber nach Rücksprache sind wir gegen 9 Uhr zusammen mit meiner Hebamme ins Marienhospital gefahren, weil sich einfach nix tat. Denn ich war schon total erschöpft, da ich zwischen den Wehen schon gar keine Pause mehr hatte, so schnell und - durch das am Kreunzbein hängen - so extrem schmerzhaft kamen die hintereinander.

Die Werte des Kleinen waren aber weiterhin bestens. Ich hab dann notgedrungen ne PDA bekommen (ICH HASSE SPRITZEN!!!) und nach dem Mittag hatte ich dann trotzdem schon wieder Schmerzen. Ärztin und Hebamme haben mich dann immer umgelagert damit der Kleine endlich passend ins Becken rutscht. Ihm ging`s ja immerhin bestens. Es hatte sich wieder ne kleine Vorblase gebildet, die von der Ärztin aufgemacht wurde aber das Fruchtwasser war super. Wir hatten also keine Eile. Die Ärztin sagte, wir können dem Kleinen noch etwas Zeit geben.
Wollte ich doch unbedingt eine natürliche Geburt. Denn was ich noch mehr hasse als Spritzen, sind Krankenhäuser und ganz besonders Gedanken an eine OP.

Gegen halb vier konnte man nach einigem pressen meinerseits - keine Ahnung wo die Kraft noch her kam - den Kopf sehen und er hatte sogar beim Abtasten noch Schluckauf. Die Ärztin hat dann vom Kopf ein Tröpfchen Blut abgenommen, die sog. MPU, um zu schauen wie der Sauerstoffgehalt ist. Denn davon hing ab, ob wir Tristan noch die Zeit geben können, die er braucht.
Der Wert war sogar höher als sonst in dem Stadium üblichen. Sie meinte daher, wir hätten noch Zeit und es geht weiterhin mit einer normaler Geburt, da der Wert so gut ist. Sie wollten dann regelmäßig Blut abnehmen, um alles zu überwachen.
Nach knapp zehn Minuten kam dann die zweite Blutabnahme.

Und das ist der Moment, in dem alles kippte...

Der Wert war pathologisch, das heißt es war ein so schlechter Wert, dass er schon gar nicht mehr messbarer war.

Entscheidung:
Notkaiserschnitt.

Sascha hat das erst realisiert, als ich auf einmal aus dem Kreißsaal geschoben wurde.

Trotzdem sind wir beide davon ausgegangen, dass er jetzt zwar geholt wird, weil die Werte schlecht sind aber danach alles gut ist und wir endlich unser Kind im Arm halten.

Sie hatten mich nach der Entscheidung innerhalb von 3 Minuten im OP. Mein Bett wurde auf dem Weg dorthin an sämtliche Türrahmen gefahren, so sind sie mit mir durch die Flure gerast. Die Krankenhaus-Hebamme musste das Bett im OP-Vorraum direkt übernehmen, denn sonst wär sie unter die Räder gekommen.
Die Ärztin hat den Anästhesisten angefahren, er soll sich gefälligst beeilen. Ich kam nicht mal auf den OP-Tisch, sondern wurde direkt im Bett operiert, sogar mein T-Shirt blieb an und wurde nur hoch geschoben.
Ärztin und Hebamme sind in normaler Kleidung in den OP, ohne Zeit für Desinfektion.

Da habe ich angefangen zu weinen.
Als hätte ich es geahnt...

Die haben schon geschnitten, da war ich noch wach. Durch die PDA hab ich zum Glück nichts gespürt. Ich habe nur das Zerren am Bauch gemerkt und das Geräusch der Schnitte gehört. Ich hab nur immer wieder gesagt "Ich bin noch wach!", "Ich bin noch wach!".
Erst nach 5 oder 6 Schnitten, hat die Narkose endlich gewirkt.

Der Babynotarzt vom Städtischen Klinikum war mit seiner mobilen Notfalleinheit am OP, kurz nachdem ich rein geschoben wurde.
Das bekam ich aber schon gar nicht mehr mit.

Tristan kam ohne Vitalzeichen auf die Welt. Der Notarzt hat ihn sofort fast 20 Min. reanimiert und zuletzt sogar Adrenalin ins Herz gespritzt.
Aber alles ohne Erfolg.
So schmerzhaft es auch ist, müssen wir sagen es ist besser so.
Denn hätte man ihn zurück geholt, wäre er nach dieser langen Zeit ohne Sauerstoff geistig schwerstbehindert gewesen.
Das hätten wir für unser Kind nicht gewollt.

Sascha wurde direkt in den OP-Bereich geholt und von dem Notarzt informiert.

Ich wurde wach, da waren wir schon unterwegs zurück in den Kreissaal. Ich habe sofort gefragt "Was ist mit dem Kleinen? Geht`s dem Kleinen gut?"
Ich bekam keine Antwort. Zuerst dachte ich mir, bedingt durch die Narkose nuschel ich vielleicht noch.
Als ich gemerkt hab, dass ich wieder voll da bin, fragte ich erneut und bekam keine Antwort.
Dann waren wir auch schon am Kreissaal und ich wurde rein geschoben.
Ich sah direkt zu der Babystation, die dort immer in der Ecke steht und sah mein Kind nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass Tristan dann ja nur bei seinem Papa im Arm sein kann. Ich sah rüber und in dem Moment sagte die Ärztin, dass der Kleine es nicht geschafft hat.
Sie hätte es nicht aussprechen müssen, ich wusste es in dem Moment, als ich in Sascha`s Gesicht sah.
Ich hab einfach nur angefangen zu weinen und immer wieder gesagt "Das kann nicht sein!", "Das kann einfach nicht sein!".
Ich wollte es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht glauben. Es konnte nicht sein. Nicht unser Kind.

Das hat uns komplett den Boden unter den Füßen weg gezogen.
Es ist, als reißt dir jemand dein Herz raus.
Ein Teil von uns ist an diesem Tag mit unserem Kind gestorben.

Und kein Mensch wusste warum...

Nach einer Weile - ich weiß nicht wie lang es war - kam dann die Pfarrerin.

Dann wurde uns unser Sohn gebracht.

Er war so wunderschön.
Er war perfekt.
Und er sah aus, als würde er schlafen.
Er roch so gut und war so wunderbar weich.
Gehörte er doch genau hier hin - in unsere Arme.
Hätte er doch nur noch die Augen auf gemacht...

Die Pfarrerin hat uns gefragt, ob wir möchten, dass sie ihn segnet.
Ja, das wollten wir.

Genau in dem Moment, als sie ihn gesegnet hat, kam die Sonne raus.
Ich werde nie vergessen, wie genau in diesem Moment ein Sonnenstrahl durchs Fenster gefallen ist, direkt auf Tristan.
Es war, als würde der liebe Gott seiner Seele den Weg zum Himmel weisen.

Er hat ihn zu sich zurück geholt. Es war noch nicht seine Zeit.

Sascha hat gesagt, er sitzt jetzt dort oben auf seinem Stern.
Von dort kann er irgendwann auf seine Geschwister aufpassen und sie beschützen.
Und bis dahin beschützt er alle Babys und Kinder auf der Welt, denen es nicht gut geht.

Unser Sternenkind.

Meine Volleyballmädels haben als Geschenk für uns einen Stern auf den Namen "Tristan Gohr" taufen lassen, mit dem Taufdatum 09.04.2013 und den Angaben
"Wenn uns Welten trennen, soll dieser Stern unsere Brücke sein."
"In stillem Gedenken an Tristan Gohr, der auf seinem Stern sitzt und auf uns alle herunterblickt."

Er hat wirklich seinen eigenen Stern.
Den können wir irgendwann seinen Geschwisterchen am Himmel zeigen.


Da wir wissen wollten, warum unser Sohn nicht mit uns nach Hause, nicht mit uns als kleine, glückliche Familie leben durfte, haben wir uns für eine Obduktion entschieden.

Ergebnis:
Chorangiose Typ II.

Diese Plazenta-Erkrankung hat uns unseren Sohn genommen.
Man kann sie nicht wirklich erkennen und selbst wenn, kann man nicht wirklich etwas dagegen machen.
Sie tritt bei jeder 60.000 Schwangerschaft auf.

Tja, wir sind also etwas besonderes...


Wir besuchen unseren Sohn regelmäßig auf dem Friedhof.
Er hat ein schönes Grab. Und hinter der Grabplatte, direkt neben seiner Urne liegt ein kleiner Stoffhund, der mich durch meine Kindheit begleitet hat.
Jetzt begleitet und beschützt er ihn.

Tristan lebt für immer in unseren Herzen weiter.
Wir haben die Erinnerung an die Zeit mit ihm, als er in meinem Bauch war.
Und wir haben den - wenn auch viel zu kurzen - Moment, als wir ihn endlich im Arm halten durften.

Nur die Erinnerung daran, unsere Liebe füreinander und der Gedanke an unsere weiteren Kinder geben uns die nötige Kraft, irgendwie weiter zu machen.

Wir lieben uns.

Und wir lieben unser Kind.

Unser erstes Kind.

Unseren Sohn Tristan.


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Sterneneltern

Sterneneltern heißen wir,
denn unser Kind verloren wir.
Viel zu früh ist er gegangen,
kaum dass sein Leben angefangen.....

Wie alt er war? Das ist nicht wichtig!
Wie groß, wie schwer - auch das ist nichtig!
Er war unser geliebtes Kind
und bleibt`s, bis wir gegangen sind.....

Wisst, wir spüren stets die Schmerzen.
Die Wunde klafft in unseren Herzen.
Drum sagt nichts von den schlimmen Dingen,
die dolchesstoßgleich ins Herz uns dringen:

Ihr seid noch jung, könnt andre haben
und Euch an Kinderlachen laben!
So lang ist`s her, seit es geschehen-
Ihr müsst nun endlich vorwärts sehen.....

Schweigt lieber, statt sowas zu sagen.
Das hilft uns nicht in tausend Tagen,
auch wenn es von Euch gut gedacht,
weil ihr Euch um uns Sorgen macht.....

Glaubt uns, könnt Ihr`s auch nicht ermessen-
wir werden ihn niemals vergessen!
Ihn totzuschweigen schmerzt uns sehr,
vergrößert unser Leid noch mehr.....

Wollt Ihr uns echte Hilfe bringen,
lasst seinen Namen hell erklingen!
Lasst uns reden, helft uns trauern,
reißt mit uns ein die Schweigemauern.....

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 09.04.2015 von Mama, Papa und Emilia angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.01.2014 angelegt.
Geschenk Am 17.11.2013 angelegt.
Geschenk Am 28.10.2013 von Claudia und Sascha Gohr angelegt.
Geschenk Am 26.10.2013 von Gedenkseiten.de angelegt.
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