Wilhelm Remiorz

Wilhelm
Remiorz

27.05.1904
Bottrop
-
25.06.1993
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze gelb klein
Nach dem Regen

Von Andreas Steinhardt 15.06.2025 um 23:20 Uhr | melden

Zur Gedenkkerze ein Sommergedicht von Ada Christen.

Heute früh gab es hierzulande noch ein paar Regenschauer - die kurze Hitzewelle ist erst einmal vorüber.

Ging ich mit meinem Großvater Wilhelm nach einem Regenguss spazieren, fragte er mich stets:

"Kind, riechst du den Wald, riechst du das Feld, die Wiese nach dem Regen?" In der Tat ist es ein schöner, gar erfrischender Geruch, da hatte mein Opa schon recht...und die Luft ist schlichtweg besser nach einem warmen Tag - Wilhelm atmete immer tief und hörbar durch - "Endlich wieder Luft schnappen können", äußerte er so bei sich...


Nach dem Regen

von Ada Christen


Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne, feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niederen Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.

Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.

Ada Christen (Pseudonym), eigentl. Christina von Breden, *06. März 1839 in Wien, +19. Mai 1901 in Inzersdorf am Wienerberge, seit 1938 Stadtteil von Wien.

Christen war eine österreichische Schriftstellerin, Dichterin und Theaterschauspielerin.

Durch die Vermittlung des Schriftstellers und Lyrikers Ferdinand von Saar erschien 1868 als
ihre erste Veröffentlichung das Gedichtband "Lieder einer Verlorenen", welches durch seine Kombination von Erotik und sozialer Anklage zur Provokation wurde und entsprechend hohe Auflagen erreichte. Saar hatte ihr auch zu dem Pseudonym "Ada Christen" geraten, dass sie für immer beibehielt.