Von Andreas Steinhardt 01.09.2025 um 13:03 Uhr | melden
Zur Gedenkkerze am 1. September ein kleines Gedicht von Christian Morgenstern.
Meteorologisch gerechnet ist heute schon Herbstanfang - viele schauen schon jetzt mit Wehmut auf den Sommer zurück - für mich der aufatmende Beginn meiner geliebten Jahreszeiten Herbst und Winter...
Wilhelm wäre es recht Einerlei, er genoss den Sommer auf seine Weise, aber er hatte auch keinerlei Einwände gegen einen frühen Herbst.
Ich freue mich drauf, für viele unverständlich,
auf die kühlere, durchwachsenere Jahreszeit.
Mein Opa verbrachte die Sommer im Schatten seines Kirsch- und Apfelbaums und sagte am Ende des Sommers immer gerne: "Ach, jetzt wirds langsam Zeit für den Wechsel, mir ist es so schön melancholisch zumute - ich freue mich auf den Herbst"
Den Sonnenanbetern unter Ihnen sei mit Gewissheit gesagt: Ihre Zeit kommt wieder...
Sie müssen jetzt "durch den Herbst und Winter durch..." wie ich durch den Sommer - gönnen Sie der Natur ihre Auszeit...
Und denen, die wirklich Probleme mit dem Sommer haben wie ich, sei es kreislaufmäßig,
sei es maltretiert durch schwere Sonnenallergie... können langsam aufatmen...
Für Wilhelm. Für Axel.
Septembertag
von Christian Morgenstern
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallene Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit.
Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern,
*06. Mai 1871 in München, +31. März 1914 in
Untermais, Tirol.





