Wilhelm Remiorz

Wilhelm
Remiorz

27.05.1904
Bottrop
-
25.06.1993
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze gelb geschwungen
Herbstgedicht von Wilhelm Busch

Von Andreas Steinhardt 14.09.2025 um 11:54 Uhr | melden

Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Wilhelm Busch.

Die letzten zwei Tage waren schon teilweise stürmisch, gestern zog mehrfach Starkregen durchs Land. Das Laub weht ungewöhnlich früh durch die Straßen, wir sind der Natur in diesem Jahr, wie schon im Frühjahr, um Wochen voraus.

Der Herbst steht vor der Tür und fordert schon sein Recht ein, er möchte den Sommer gerne schnell verdrängen.

Wilhelm würde heute einen ausgedehnten sonntäglichen Spaziergang unternehmen und sich den Wind um die Nase wehen lassen, mit einer Portion Vorfreude auf den kommenden Herbst...


In trauter Verborgenheit

von Wilhelm Busch


Ade, ihr Sommertage,
Wie seid ihr so schnell enteilt,
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.

Wohl war es ein Entzücken,
Zu wandeln im Sonnenschein
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.

Und wenn wir auf Waldeswegen
Dem Sange der Vögel gelauscht,
Dann kam natürlich ein Regen
Auf uns hernieder gerauscht.

Die lustigen Sänger haben
Nach Süden sich aufgemacht,
Bei Tage krächzen die Raben,
Die Käuze schreien bei Nacht.

Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.

Kein Wetter kann uns verdrießen.
Mein Liebchen, ich und du,
Wir halten uns warm und schließen
Hübsch feste die Türen zu.


Wilhelm Busch, *14.02.1832 in Wiedensahl, Schaumburger Land, Niedersachsen, +09.01.1908 Mechtshausen, heute zur Stadt Seesen, Niedersachsen.

Sind Sie in der Nähe, besuchen Sie doch einmal das alte Pfarrhaus im Ortsteil Mechtshausen, dort wurde Wilhelm Busch zu Ehren ein Museum eingerichtet, in dem neben seinen Werken seine Wohn- und Arbeitsräume zu besichtigen sind. Vor der Kirche steht eine Max-und-Moritz-Statue, sein Grabmal ist auf dem dortigen Friedhof zu finden.

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