Von Andreas Steinhardt 12.12.2025 um 14:06 Uhr | melden
Diese Gedenkkerze möchte ich nicht nur Gerda, sondern auch ihrem erstgeborenen Sohn, meinem ältesten Bruder Axel widmen.
Am heutigen 12. Dezember vor vier Jahren verstarb Axel plötzlich und unerwartet einen Tag nach seinem 70. Geburtstag. Aus familiären Gründen habe ich noch keine Gedenkseite für ihn anlegen können.
Leider bestand aufgrund eines Familienstreits kein Kontakt mehr zu Axel und seiner Familie. Jeder mag es anders sehen, ich sehe mich aber nicht "berechtigt" eine Seite für meinen Bruder zu erstellen.
Daher möchte ich auf den Gedenkseiten meiner Mutter einige Worte aus Axels Leben schreiben:
Gerdas erster Sohn erblicke am 11. Dezember 1951 in Gladbeck die Welt. Erst fast 19 Jahre später wurde ich geboren, Gerda war zu diesem Zeitpunkt schon 39 Jahre alt, mein Vater 44.
Axel besuchte das hiesige Gymnasium, nach dem Abitur studierte mein Bruder überwiegend in Marburg Germanistik und Sport. So konnte ich als Kind bei häufigen Besuchen dort die unglaublich schöne, mittelalterlich geprägte Stadt Marburg an der Lahn kennen- und lieben lernen. Für mich war es bis dahin "meine Traumstadt" der Kindheit, und meinen Bruder wie seine Freundin und spätere Gattin zu besuchen ein unglaubliches Highlight.
Mein Bruder Axel war für mich immer das große Vorbild, ich wollte auch Lehrer werden und sonst nichts anderes - wir verstanden uns
1:1, es gab in meiner Kindheit und Jugend niemals Streit zwischen
uns, und Axel erfüllte mir im Prinzip fast jeden Wunsch.
Ausflugsfahrten, Abenteuerspielplätze, Schwimmbadbesuch, ins Fußballstadion...er kümmerte sich rührend um sein kleines "Brüderchen", wie Axel mich auch immer nannte.
Nach dem Rückzug von Marburg ins Ruhrgebiet nahm Axel zwei Referendarstellen in Gladbeck und Oberhausen an. Bis zur Rente arbeitete mein Bruder als Studienrat für Deutsch und Sport wie Vertrauenslehrer am Essener Don Bosco Gymnasium.
Zwischenzeitlich war er auch Sprintertrainer bei der SGO Oberhausen, ich kam oftmals mit zum Training ins Stadion und konnte auch sehr bekannte Leichtathleten (Olympia) kennenlernen.
Natürlich nahm mich Axel mit zu deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in verschiedene Stadien der Republik.
Axel war gläubiger Katholik, ein Vorbild im Glauben, den er nicht mit Strenge, sondern mit Fröhlichkeit lebte. Mein Bruder lächelte ständig, hatte einen großen Humor, konnte Tränen lachen wenn wir uns beispielshalber zusammen einen Louis des Fúnes-Film ansahen.
Ein unglaublich positiver Mensch - ähnlich unserer Mutter. Gerda verstand sich ebenfalls prächtig mit ihrem Sohn, wer ihn nicht leiden mochte - war nicht zu verstehen.
Axel wurde zweimal Vater, 1983 und 1986, seine Söhne waren für mich das Allergrößte - wie kleine Brüder, die ich mir immer wünschte. Schon mit 13 Jahren wurde ich Onkel - ich war unglaublich stolz auf meinen ersten kleinen Neffen.
Nachdem wir uns viele Jahre nicht gesehen hatten entschloss ich mich, meinem Bruder Axel zum 70. Geburtstag eine Karte zu schicken. Mit der Aussicht, sehr bald Bilder von meiner Familie und mir zu schicken, in der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Das ich Axel in aller Kürze zu Grabe tragen würde, war unvorstellbar.
Einen Tag nach seinem 70. Geburtstag verstarb Axel plötzlich und unerwartet. Mein Bruder war, wie ich durch andere familiäre Kontakte schon zuvor erfuhr, herzkrank. Einen weiteren Tag später erfuhr ich von meiner Cousine, welche informiert wurde, das Axel nicht mehr lebt. Er fühlte sich nicht gut und lag leblos auf seiner Couch.
Ich war geschockt, jetzt gerade, wo endlich einer von uns nach viel zu langer Zeit versuchte das Eis zu brechen, verstarb mein Bruder. Ich merkte, das es einerlei war, ob man sich einige Jahre nicht mehr gesehen hat, oder ob es noch gestern gewesen war. Meine Trauer war groß, ich war fassungslos. Die vielen guten Erinnerungen an Axel wurden sehr präsent.
Mehr zu der Trauerfeier, welche eine Farce war, heute zur Gedenkkerze meines Vaters, Franz Steinhardt, genau im Anschluss an das letzte Kapitel.
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In besonderer Meinung der folgende Liedtext.
Für eine schwerkranke Verwandte.
Dum spiro spero!
Und wenn ein Lied...
Söhne Mannheims (mit Xavier Naidoo)
Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt
Dann nur, damit du Liebe empfängst
Durch die Nacht und das dichteste Geäst
Damit du keine Ängste mehr kennst
Sag ein kleines Stückchen Wahrheit
Sieh, wie die Wüste lebt
Schaff ein kleines bisschen Klarheit
Und schau wie sich der Schleier hebt
Eine Wüste aus Beton und Asphalt
Doch, sie lebt und öffnet einen Spalt
Der dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht
Auch wenn dein Schmerz bis an
Den Himmel reicht
Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt
Dann nur, damit du Liebe empfängst
Durch die Nacht und das dichteste Geäst
Damit du keine Ängste mehr kennst
Dieses Lied ist nur für dich
Schön, wenn es dir gefällt
Denn es kam so über mich
Wie die Nacht über die Welt
Schnellt Gefahr aus der Dunkelheit
Bin ich zum ersten Schlag bereit
Ich bin der erste, der dich befreit
Und einer der letzten, der um dich weint
Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt
Dann nur, damit du Liebe empfängst
Durch die Nacht und das dichteste Geäst
Damit du keine Ängste mehr kennst.




