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Männer trauern anders, aber nicht minder tief!

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Dass Männer angeblich vom Planeten Mars sind und die Frauen von der Venus kommen, haben einige Autoren zu beweisen versucht, was ihnen vielleicht nicht komplett gelungen ist. Unbestritten ist jedoch, dass tendenziell Männer und Frauen oft sehr unterschiedlich mit ihren Gefühlen umgehen. Dabei gibt es bei jedem Geschlecht natürlich Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen lassen sich in der Tat geschlechtsbezogene Unterschiede feststellen.

Die meisten Männer neigen dazu, ihre Gefühle nach außen hin nicht so deutlich zu zeigen und sich auch innerlich nicht so explizit mit ihrem Gefühlsleben zu beschäftigen, wie Frauen es in der überwiegenden Zahl tun. Und das gilt auch für den Trauerfall: Genügend Männer stehen mit steinernem Gesicht am Grab ihrer geliebten Frau, ohne dass auch nur eine Träne fließt. Offensichtlich setzen Männer also andere Strategie ein, um mit ihrer Trauer umzugehen und sie zu bewältigen.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So hat Eric Clapton anlässlich des tragischen Todes seines Sohnes ein sehr ergreifendes Lied geschrieben, mit dem er die Trauer um den Verlust seines kleinen Sohnes öffentlich verarbeitet hat. Und auch der deutsche Künstler Herbert Grönemeyer hat den Tod seiner geliebten Frau und den seines Bruders künstlerisch und öffentlich in einem Lied thematisiert. Aber diese Männer sind offensichtlich Ausnahmen, die durch ihre Kunst ein Ventil und ein Vehikel gefunden haben, von den üblichen männlichen Strategien zur Trauerbewältigung abzuweichen.

Männer trauern anders als Frauen

Sicherlich stark erziehungsbedingte Verhaltensnormen bestimmen nach wie vor die Reaktion von Männern und Frauen auf den Verlust eines geliebten Menschen. Von Frauen wird grundsätzlich immer noch erwartet, dass sie ihre Gefühle auch zeigen – eine Witwe, die am Grab ihres Mannes keine Träne vergießt, ist eigentlich undenkbar. Von Männern erwartet man hingegen nach wie vor, dass sie ihre Gefühle beherrschen und mehr oder weniger unsichtbar in ihrem Inneren verbergen. Der öffentlich weinende Mann löst immer noch zwiespältige Gefühle aus, Proklamation für den neuen Mann hin oder her.

Deshalb versuchen sie nach wie vor, ihre Gefühle in ihrem Inneren verschlossen zu halten und nach außen den tapferen, wirklich männlichen Mann zu zeigen, den die Umwelt von ihnen erwartet. Diese Erwartungshaltung ist jedoch sicher sehr stark vom kulturellen Umfeld geprägt – in südlichen Ländern ist der verzweifelt am Grab seiner Tochter weinende Vater sicher das erwartete Bild, während im Norden eher die berühmte „stiff upper lip“ mit der stoischen Miene erwartet wird.

Männern fällt es generell auch schwerer als Frauen, ihre Gefühle zu artikulieren und sie mit anderen zu teilen. Das Verhältnis eines Mannes zu seinem besten Freund und das einer Frau zu ihrer besten Freundin unterscheiden sich fundamental. Dient die Freundin dazu, gemeinsam auch die intimsten Gefühle zu erkunden, so wird die Beziehung zum besten Freund selten sehr gefühlsbeladene Gespräche beinhalten – es geht mehr um Kameradschaft, Loyalität und gemeinsame Unternehmungen. Daher neigen Männer eher dazu, ihre Trauerbewältigung mit sich allein auszumachen und tun sich schwer, mit anderen über ihre Gefühle zu reden.

Außerdem gibt es immer noch die Zuschreibung, dass die Frauen die emotionalen, die Männer hingegen die logischen Wesen seien, was in den Grundzügen auch oft stimmt. Deshalb haben Frauen die Strategie, ihre Trauer durch das Zulassen der Gefühle zu bewältigen, wohingegen Männer dazu neigen, ihre Trauer zu analysieren und durch ein logisches Vorgehen zu bewältigen – was bei intensiven Gefühlen wie dem Verlustschmerz und der Trauer nicht unbedingt erfolgreich ist.

Typisch männliche Reaktionen auf Trauer

Unbeschadet aller individuellen Ausnahmen gibt es einige Verhaltensweisen, die die meisten Männer im Trauerfall einsetzen, um mit ihren Gefühlen umzugehen. Diese Strategien dienen ihnen im ersten Schritt dazu, die überwältigenden Gefühle von Trauer, Schmerz, Verlust und Hilflosigkeit in den Griff zu bekommen und die Kontrolle darüber zu erlangen, weil sie zu beängstigend und bedrohlich erscheinen.

  • Die Flucht vor den verstörenden Gefühlen ist eine der Strategien, die zuerst angewendet wird. Die Männer empfinden ihren Verlust als so gravierend, dass sie sich ihm noch nicht direkt stellen können und sich deshalb in verschiedene Gebiete flüchten. Der eine wird zum Workaholic, weil er dann weder Zeit noch Kapazitäten hat, sich mit seinen beängstigenden Gefühlen auseinander zu setzen. Der andere stürzt sich vielleicht intensiv in eine Sportart, um sich dadurch zu betäuben. Auch die Flucht in eine neue Beziehung dient dazu, den tiefgehenden Gefühlen des Verlustes und der Trauer zu entkommen.
  • Betäubung durch Drogen ist eine andere Strategie, die von Männern angewandt wird, um sich ihren schmerzlichen Gefühlen nicht stellen zu müssen. So wird ein bisher respektabler und stabiler Familienvater vielleicht zum Alkoholiker, weil das tägliche Quantum ihm dabei hilft, den immensen Schmerz zu betäuben. Auch andere Formen der Sucht helfen dabei, die verstörenden Gefühle beiseite zu schieben: Die Serie flüchtiger sexueller Abenteuer beschert die Dosis an Endorphinen, die für andere Gefühle keinen Platz mehr lassen, zehn Stunden Onlinepoker lassen ihn erschöpft und betäubt ins Bett fallen.
  • Die Konzentration auf Wut und Aggression ist eine weitere Strategie, mit der Männer ihre Trauer zu bewältigen versuchen. Wer wütend ist und gegen das Universum und seine Ungerechtigkeit wettert, ist aktiv, übernimmt die Kontrolle und stellt sich als Herr der Situation dar. So versuchen Männer, das unendlich schmerzliche Gefühl der Hilflosigkeit angesichts des Todes zu bewältigen, damit sie sich nicht mehr nur als Opfer eines grausamen Schicksals sehen müssen.
  • Zynismus und Sarkasmus sind weitere Strategien, die die Trauer bezwingen sollen. Es hat doch alles eh keinen Sinn, man ist dem Schicksal doch ausgeliefert, ein Versager wie ich hat das doch alles verdient! Die Männer sehen den Tod der geliebten Person als eigenes Versagen an, weil die Wut und der Hass auf sich selbst etwas ist, mit dem sie immer noch besser umgehen können als mit dem tiefen Schmerz des Verlustes, der so lebensbedrohlich auf sie wirkt und dem sie ohne Begründung nicht gewachsen sind. Diese Haltung schützt sie auch vor einer erneuten Verletzung oder einem weiteren Verlust einer anderen Person - dieser selbst geschaffene Panzer ist undurchdringlich und lässt das Erleben und Entstehen anderer intensiver Gefühle gar nicht mehr zu.

Tiefe Trauer – aber meistens unsichtbar

Diese Strategien führen dazu, dass die Umwelt und gar der betroffene Mann selbst sich gar nicht darüber im Klaren sind, wie tief die Gefühle wirklich gehen. Für eine gesunde Bewältigung des Trauerprozesses ist es allerdings unerlässlich, dass die Männer sich ihre Gefühle eingestehen, sich ihnen stellen und sie nach und nach bewältigen.

Dazu kann es sinnvoll sein, sich einer Trauergruppe für Männer anzuschließen – vielen Männern fällt es leichter, sich relativ fremden Menschen zu öffnen als denen, die ihnen nahe stehen. Dieser Rahmen erlaubt es ihnen dann, den Trauerprozess zu durchlaufen, den jeder Mensch bewältigen muss, der einen geliebten Menschen durch den Tod verloren hat. Auf jeden Fall sollte das Umfeld sich aber bewusst machen, dass die Trauer der Männer genau so tiefgreifend ist wie die der Frauen, sie sieht nur anders aus.

Artikel geschrieben von Irene Becker

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