Von Andreas Steinhardt 01.05.2024 um 21:15 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Clara Müller-Jahnke.
Der Mai ist gekommen - mit ungewöhnlicher Wärme - es herrschten hier bei uns im Rheinland Nachmittags-Temperaturen bis 27° C.
Haben Sie diesen Tag genießen können? Ich erinnere mich zurück an die Tage meiner Kindheit - bei ähnlich gutem Wetter am Maifeiertag fuhren wir häufiger als Tagesausflug zum Rhein. Natürlich war ein Spielplatzbesuch inklusive...
Für Franz. Für Axel.
Maien-Fest
von Clara Müller-Jahnke
Wieder taucht ein Maientag
aus des Winters Tiefen,
lockt ein heller Amselschlag
alle, die noch schliefen.
Wieder steht das goldene Licht
hoch im Heiligtume –
aus der Dornenhecke bricht
eine Rosenblume.
Maientag und Maienfest!
Unsre Klagen schweigen.
Unsre stolze Sehnsucht lässt
ihre Banner steigen;
ihre Tauben fliegen aus,
ihre Knospen springen –
Kirschen blühn um jedes Haus,
und die Glocken klingen.
Clara Müller-Jahnke, *05. Feb. 1860 in Lenzen, damaliges Hinterpommern, heute zur poln. Woiwodschaft Westpommern gehörend, +04. November 1905 in Wilhelmshagen, heute zu
Berlin gehörend.
Clara Müller-Jahnke, geb. Müller, war
eine deutsche Dichterin, Journalistin
und Frauenrechtlerin.